Ueli Jäggi, einer der erfolgreichsten und beliebtesten Schweizer Schauspieler, liest im Kulturmarkt aus dem wenig bekannten Räuberroman von Robert Walser, der 1925 entstand, aber erst 1972 posthum veröffentlicht wurde. Der Text gilt heute als bedeutendstes Werk aus Walsers letzter Schaffensphase und ist Teil seiner Mikrogramme, die er mit einem Bleistift in einer schwer leserlichen, mikroskopisch verkleinerten Kurrentschrift verfasste.
Der Räuber ist ein Bohemien, ein Müssiggänger und mittelloser Schriftsteller, der von der Gesellschaft aufgrund seiner Unfähigkeit und seines Unwillens, sich einzufügen, ausgegrenzt und belächelt wird und der «vielleicht froh [gewesen] wäre, wenn irgend jemand an sein Räubertum geglaubt hätte».
«Wie dieser Lümmel eines Abends nach beendigtem Souper,
das in der Hauptsache aus Huhn und Salat bestand,
das Trinkgeld vor ihre so liebe, schöne Figur warf.
Sie werden erraten haben, meine Freunde,
dass ich vom Räuber und von seiner Edith rede,
die zeitweise als Saaltochter im vornehmsten Restaurant fungierte.
Der Räuber wies viele Fehler auf.
Und diese arme Edith liebt ihn,
und er geht inzwischen, da es jetzt sehr warm macht,
nachts noch um halb zehn Uhr baden.
Meinetwegen tu er das, aber er beklage sich nicht.»
Wie dies aus Jäggis Mund klingt, welches Souper uns Alexandra Freytag kredenzt und was uns der grossartige Schauspieler über sein Leben und Schaffen sonst noch erzählt, ist am StoryTeller-Abend zu erleben.
AUF DEM TELLER
Soledurner Wysüppli
***
Kalbszunge an Kapernsauce
oder
Panierter Kohlrabi an Kapernsauce
mit Kartoffeln und grünem Frühlingsgemüse
***
Caramelchöpfli mit Schlagrahm
***
Gespräch und Auftritt stehen im Zentrum und finden ungestört zwischen den einzelnen Gängen statt. Das Gespräch mit Ueli Jäggi im ersten Teil des Abends führt Christine Ginsberg, Co-Leitung Kulturmarkt. Im zweiten Teil folgt der Auftritt von Ueli Jäggi.